Meine innere Haltung

Schon in der frühen Kindheit suchte ich nach Büchern, die sich mit dem Sinn des Lebens auseinandersetzen. Mich hat immer das „Dahinter“ besonders interessiert. Was fühlt dieser Mensch, wenn er diese oder jene Lebenserfahrung macht? Wieso legt jeder Mensch unterschiedliche Ziele in sein Leben? Passt das gesprochene Wort eines Menschen mit den Empfindungen und Gefühlen überein, die in diesem Moment spürbar sind?

Fragen über Fragen füllten mein Leben und ich machte mich auf die Suche nach Antworten. Ich bildete mich auf der Universität, in spirituellen Retreats, bei zahlreichen Seminaren, der psychoonkologischen sowie der systemischen Weiterbildung weiter. Eines wurde mir dabei immer deutlicher: Die innere Freiheit liegt IN uns. Wir können uns nur glücklich fühlen, wenn wir im Kontakt mit unserem Inneren stehen.

Dieser Weg zu uns selbst gestaltet sich oft schwer. Die Gesellschaft und unsere Kultur lehrt uns dies kaum. Oft geht es um alles, was uns umgibt und wir selbst bleiben dabei oft auf der Strecke. Zudem spielt unser innerer Kritiker eine große Rolle und die eigenen Glaubenssätze stehen uns im Weg. Eine innere Stimme hält uns davon ab, tiefer in uns hinein zu fühlen. Die Ablenkung des täglichen Lebens überwiegt und wir finden neue Beschäftigungen. Was genau hält uns davon ab, glücklich zu sein? Diese Frage ist sehr individuell zu beantworten und die eigene Forschung, um dies genauer zu durchdringen, immer wieder spannend.  

Innerhalb der Arbeit mit Menschen geht mein Herz auf. Ich begleite sie gerne auf ihrem Weg und spüre, was gemeinsames Kreieren ausmacht. Fülle und Wachstum. Das systemische Arbeiten hat eine besondere Bedeutung für mich. Niemand kann sich frei von äußeren und inneren Systemen fühlen. Systeme umgeben uns ständig und überall. Dynamiken zwischen Menschen und wie wir mit uns selbst umgehen, sind jederzeit erlebbar. Aus diesem Kontext heraus können wir uns selbst viel besser verstehen und uns mit mehr Liebe und Sanftheit beschenken.

Die Psychoonkologie möchte ich an dieser Stelle nicht weniger beachten. Sie ist ein großes Herzensanliegen von mir. Sieben Jahre habe ich in diesem Fachgebiet auf einer Palliativstation gearbeitet und betreue weiterhin psychoonkologische Klient*innen ambulant. Eine maligne Diagnose oder das Leben mit solch einem Schicksal braucht einen sicheren Anker. Auch an dieser Stelle kann das systemische Arbeiten miteinfließen, denn die Erkrankung betrifft selten nur den erkrankten Menschen. 

Aktuell bin ich im Dernbacher Bildungszentrum in der Koordination Hospiz- und Palliative Care tätig. Als Dozentin und Supervisorin versuche ich das Fachpersonal in diesem Gebiet emotional und mental zu unterstützen, um die Arbeit mit schwerkranken und sterbenden Menschen würdevoll zu gestalten. Hier spielt die Kommunikation und die eigene Selbstfürsorge eine große Rolle, die im eigenen Leben oft zu kurz kommt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es in jeder Lebensphase verschiedene Lebensentwürfe und Lösungen gibt, denen ich immer offen gegenüberstehen möchte. Jeder Mensch ist ein Unikat.